Vorlauter Aufregung „ganz kalte Hände“

Enztäler Zeitung am 11.11.06

Björn Koch ist „Junior-Sportler 2006“ / Auszeichnung aus der Hand von Bundesinnenminister Schäuble

Bad Wildbad (rz). Einmal ganz vorne im Rampenlicht und vor laufenden Fernsehkameras zu stehen ist der große Traum vieler Sportler – für den Bad Wildbader Björn Koch ging dieser schon im jugendlichen Alter von 18 Jahren in Erfüllung.


Und zwar bei dem von der „Stiftung Deutsche Sporthilfe“ in München initiierten „Fest der Begegnung 2006“ als „Junior Sportler des Jahres 2006“ in Anwesenheit zahlreicher hochkarätiger Sport- und Polit-Prominenz aus Bund und Land und mit zahlreichen Sponsoren der Stiftung, vorwiegend aus der Wirtschaft.
Um die Qualifikationshürde zum „Junior Sportler des Jahres 2006“ zu überspringen, bedarf es außergewöhnlicher sportlicher Leistungen. Solche auf Landes- und Bundesebene reichen dazu nicht aus. Gefragt sind vielmehr Spitzenleistungen bei Europa- und bei Weltmeisterschaften, und solche hatte Björn Koch bei den Schwimm-EM für Gehörlose im griechischen Thessaloniki mit einer ganzen Reihe von Bestleistungen erbracht. Aus dem großen Kreis von Spitzensportlern wurden von einer 15-köpfigen Jury unter Vorsitz von Dr. Thomas Bach als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds zehn besonders erfolgreiche Sportler aus allen sportlichen Bereichen gekürt. Dazuhin wurden zwei Sonderpreise für den Behindertensport bereitgestellt.
Davon je einer aus dem Bereich des Rollstuhlfahrer- und des Gehörlosensports, den der Gymnasiast Björn Koch betreibt.

Verbunden mit einem Ausbildungsstipendium in Höhe von 3000 Euro, das der junge Bad Wildbader mit seiner hochgradigen Schwerhörigkeit für seinen weiteren beruflichen Lebensweg sicher gut gebrauchen kann.
Für Björn Koch war die Auszeichnung ein Augenblick, den er in seinem Leben wohl nie vergessen wird. „Ich war aufgeregt und mein Kopf war leer“, schilderte er den Moment, als er unter der Moderation von G. Rubenbauer vom bayerischen Fernsehen aus der Hand von Bundesinnenminister Dr. W. Schäuble und R. Mittermaier-Neureuther Urkunde und Pokal entgegennehmen durfte.

„Er hatte ganz kalte Hand“, fügte Mutter Ute Koch im Gespräch mit dem Enztäler an. Sie begleitete zusammen mit ihrem Mann Burkhard Sohn Björn zu seinem großen Tag nach München und zeigte sich von der festlichen Veranstaltung im „Bayerischen Hof“ sehr beeindruckt. Im Hause Koch fand sich Bürgmeister Klaus Mack ein, der Björn zu dieser hohen sportlichen Auszeichnung gratulierte, ihm ein Buchgeschenk überreichte und ihm weitere hochkarätige sportliche Erfolge wünschte.

INFO

Seit seinen herausragenden Leistungen bei den EM für Deaf im August 2006 gehört Björn Koch zum Kreis der Leistungsträger im Team von Bundestrainerin Garnet Charwat. In Weltrekordzeit sicherte er sich die Goldmedaille über 100 Meter Schmetterling. Europarekorde über 200 Meter Schmetterling und 200 m Lagen brachten zwei weitere Europameister-Titel ein. Einmal Silber und zweimal Bronze komplettierten die Medaillensammlung. „Ohne Fleiß kein Preis“ gilt auch für Björn Koch.
Dazu verbringt er wöchentlich rund 20 Stunden im Wasser. Hinzu kommen ein Kraft- und Lauftraining. Seine persönlichen Ziele sind die Teilnahme an den Deaflympics 2009 (Gehörlosen-Olympische Spiele) in Taipeh und ein gutes Abitur am Rheinischen Berufskolleg in Essen im Jahr 2010 als Voraussetzung für ein Mathematik- und Sportlehrer-Studium.
Qualifiziert hat er sich für die Weltmeisterschaften in Taipeh im kommenden Jahr – ob sie stattfinden werden, hängt vom deren finanzieller Absicherung ab.
„Weiter machen und dran bleiben“, will Björn Koch auch künftig.

Im Blick auf die mit der Pflege seines Sports verbundenen Kosten würde er sich über Sponsoren freuen.

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